30. März 2020 

Das schöne an gut gemachten Ausstellungs-Apps ist ja, dass sie zwar in der Ausstellung hilfreiche Begleiter sind, aber ihre wahre Vielfalt eher davor oder danach offenbaren. So ist das BMW Museum derzeit zwar geschlossen, die BMW Museum App bietet aber eine automobile Zeitreise in einer Tiefe, für die man im Museum gar keine Zeit hätte. Die Verknüpfung von lebendiger Geschichte und interaktiver Darstellung genießt man am besten in Ruhe – und kann dabei die Vorfreude auf den nächsten Besuch aufbauen. Sämtliche Inhalte der BMW Museum App werden in deutscher, englischer, französischer, italienischer, spanischer, russischer und chinesischer Sprache angeboten.

„Selbstfahrer“, das ist einer dieser herrlich nostalgischen Begriffe, die beim Stöbern in den im März 1930 erstmals erschienenen „BMW Blättern“ auffallen. Dieses erste Exemplar einer „Werkzeitschrift“, nach heutigen Begriffen ein Lifestyle-/Kundenmagazin, steht auf den Archivseiten der BMW Group frei im Netz, und die Lektüre ist ein großes Vergnügen. Der „Selbstfahrer“ (also kein Chauffeur) erhält Tipps für die Einrichtung einer Werkstatt-Garage daheim, mit Schraubstock für die Reinigung der Zündkerzen. Zwei Reiseberichte stehen im Mittelpunkt der Premieren- Ausgabe: Mit dem BMW Motorrad geht es durch arabische Wüsten und außerdem wird eine abenteuerliche Auto-Sternfahrt im BMW 3/15 PS von Tallinn zur 9. Ausgabe der Rallye Monte Carlo beschrieben. Hinreißend!

Das Medium Podcast – lange Hör-Stücke oder Interviews – ist ideal für Mußestunden: Man kann sich im Kopf ganz intensiv mit Geschichten beschäftigen, auch wenn die Hände gerade mit den üblichen Dingen des Alltags beschäftigt sind. Diese Geschichten müssen natürlich interessant sein, und das sind sie beim wöchentlichen Auto-Podcast „Alte Schule" des Hamburgers Karsten Arndt allemal. Wie zum Beispiel der 80-jährige Wiener Dieter Quester voller Details und Charme die glorreichen Zeiten des Tourenwagen-Sports aufleben lässt (BMW 3.0 CSL gegen Ford Capri 1973!), ist so fesselnd, dass die Hände dann auch die andere Beschäftigung niederlegen. Arndts behutsame Gesprächsführung lässt Gäste wie Christian Menzel, Harald Grohs, Hans-Joachim Stuck, Sabine Schmitz oder Andy Bovensiepen als Erzähler aufblühen – ein Genuss.

Früher mal gehörte ein Auto-Skelett mit freigelegtem Innenleben als Modell ins Schaufenster jeder Fahrschule. Die Idee, man müsse einen Wagen wenigstens rudimentär technisch begreifen, um ihn richtig zu behandeln, ist leider irgendwann abhanden kommen. Ein schönes „Röntgenbild" vom classic Mini auf Instagram beweist, dass der anatomische Blick sich lohnt: vorne der quer eingebaute Vierzylinder-Motor mit darunter angeordnetem Getriebe, in der Mitte viel Platz für vier Personen und hinten sogar noch Raum fürs Gepäck. Ein geniales Konzept, realisiert auf einer Gesamtlänge von 3,05 Metern.