8. Juni 2020

Dieses Geschoss auf der Straße zu sehen, wäre ein Erlebnis der besonderen Art gewesen. Eine Flunder aus Kohlefaser, gerade 1,10 Meter hoch. Geformt wie eine Metapher für Rasanz, halb Formel 1, halb Science Fiction. Als Antrieb diente ein Zwölfzylinder-Motor aus dem BMW 750i. Das Design des BMW Nazca M12 von 1991 stammte von Fabrizio Giugiaro, damals gerade 26 Jahre alt. Der Sohn des Italdesign-Gründers und Star-Designers Giorgetto Giugiaro demonstrierte damit dem hingerissenen Publikum des Genfer Automobilsalons seine Reife und Phantasie. Zu einer Serie, wie klein auch immer, kam es jedoch nicht – der Prototyp ist einer von etlichen „forgotten heroes“ aus der Schatzkammer der BMW Group Classic, die im Blog classic#heart nach und nach vorgestellt werden.

Der Themen-Wunsch der Fans war eindeutig, und er wird erfüllt: Die Gastgeber der Video-Clip-Reihe „Inside BMW Group Classic“ schwelgen diesmal in der Welt des BMW M5 der zweiten Generation. Die High-Performance-Modelle verbanden Sportlichkeit (ein Reihensechszylinder-Motor mit anfangs 315, ab 1991 mit 340 PS) mit Langstreckentauglichkeit und Funktionalität in bis dahin ungekannter Perfektion. Zu sehen gibt es unter anderem den Dienstwagen des damaligen Vorstandschefs der BMW AG, Bernd Pietschesrieder, (ein BMW M5 Touring!) und eines der legendären „Ring-Taxis“: Mit ihnen konnten sich Besucher des Nürburgrings von erfahrenen Rennfahrern durch die „Grüne Hölle“ chauffieren lassen – natürlich im Express-Tempo und auf der Ideallinie.

Am 15. Mai hätte in Spartanburg/South Carolina eine neue Ausstellung mit dem Titel „Genesis“ eröffnet werden sollen: In der Nachbarschaft des US-amerikanischen BMW Werks unterhält die BMW Car Club of America Foundation ein großartiges Museum. Weil die Eröffnung verschoben werden musste, kommen wir alle in den Genuss einer virtuellen Tour, die die Geschichte des Unternehmens von den Anfängen bis in die Ära der „Neuen Klasse“ zeigt, komprimiert und fesselnd ins Bild gesetzt. Durch den Film führt Jackie Jouret, Motorjournalistin und Kreativdirektorin der BMW CCA Foundation, die bei uns vor allem bekannt ist, weil sie die BMW Group Classic 2012 auf die Spur von Elvis Presleys BMW 507 geführt hat. Von Jackie Jouret stammt auch der schöne Katalog zur Ausstellung.

Es wäre falsch zu vermuten, Sir Alec Issigonis hätte sich auf dem Erfolg des von ihm entwickelten classic Mini ausgeruht. Im Gegenteil: Der umtriebige Konstrukteur war entschlossen, das Prinzip der kreativen Raumnutzung weiterzuentwickeln. So entstand zum Beispiel der Mini 9X Hatchback Prototyp, den Issigonis 1969 als potenziellen Nachfolger seines Klassikers präsentierte. Obwohl etwas kürzer als das Original, bot er sogar nochmals mehr Platz im Innenraum, dazu eine deutlich modernere Karosseriestruktur und Motorentechnik. Dennoch kam es nicht zu einer Serienfertigung. Stattdessen erschien 1969 der Mini Clubman mit umfassend erneuerter Frontpartie. Und der classic Mini sollte auch in seiner ursprünglichen Form noch drei weitere schöne Jahrzehnte vor sich haben. Der Mini 9X Hatchback Prototyp steht heute im British Motor Museum in Gaydon, 65 Kilometer nördlich vom MINI Werk in Oxford gelegen, und ist jetzt auf Instagram zu bewundern.