Mit der /5 Baureihe startete BMW in ein ganz neues Lebensgefühl auf zwei Rädern, gebaut mitten im geteilten Berlin.
ICK BIN EIN BERLINER. 50 JAHRE BMW /5.
Sie fuhr sich leichter und spielerischer als alle ihre Vorgänger, sah obendrein gut aus, trug frische Farben und Chromschmuck. Die neue BMW Motorradreihe /5 traf zielgenau den Nerv einer Zeit, die im Umbruch war. Während viele dem Motorrad keine Zukunft mehr gaben, tüftelten ein paar Visionäre bei BMW an einem Motorrad für ein neues Lebensgefühl voller Leidenschaft und Freiheit. Fans aus aller Welt schienen auf die neue BMW /5 nur gewartet zu haben. Sie wurde ein großer Erfolg.
BMW baut gute Motorräder, daran zweifelte niemand. Doch die 1960er-Jahre waren bunter, schneller, lauter als jemals vorher. Der Wohlstand stieg, und mit ihm die Möglichkeiten. Alle wurden mobil, jedes Jahr gab es mehr Pferdestärken, Chrom und Prestige. Das Motorrad als preiswertes Fortbewegungsmittel schien ausgedient zu haben, manche hörten gar schon das Totenglöckchen für Zweiräder bimmeln. 1963 wurden in der Bundesrepublik Deutschland gerade noch 3.651 Motorräder neu zugelassen.
Fans und Visionäre
Viele glaubten nur noch ans Auto. Mit der Neuen Klasse, vor allem dem Modell 1800, war BMW endlich wieder auf der Überholspur angekommen und verdiente Geld. Es gab aber im Werk ein paar Enthusiasten, die im Motorrad mehr sahen als nur ein Fortbewegungsmittel für schmale Brieftaschen. Technikdirektor Helmut Werner Bönsch kämpfte gegen große Widerstände für ein neues Motorrad-Entwicklungsprojekt und setzte sich durch. 1963 entstand ein erster Prototyp, der bei Geländefahrten getestet wurde, 1964 gab es bereits einen Versuchsträger, der die spätere /5 vorwegnahm und bei Geländefahrten eingesetzt wurde.
Der neue Motor allerdings sollte noch dauern. Erst 1965 begannen Alex von Falkenhausen und Ferdinand Jardin mit der Konstruktionsarbeit. Sie schufen ein äußerst standfestes und robustes Triebwerk. Manche Details waren vom Automobilbau inspiriert, die zweifach gleitgelagerte Kurbelwelle zum Beispiel. Oder der elektrische Anlasser. Innovativ waren auch der neue Rahmen und die vordere Teleskopgabel, die Sitzbank ließ sich jetzt aufklappen, darunter gab es ein Werkzeugfach. Der schlanke Tank mit dem kastenförmigen Design prägte die neue Seitenlinie, Kunststoffkotflügel sparten Gewicht.
Der neue Maßstab: BMW R 50/5 – R 60/5 – R 75/5
Sie sah richtig gut aus, modern und frisch, sie fuhr sich agil und spritzig, sie war so ganz anders. Die konservative Linie früherer BMW Motorräder hatte sie abgeworfen. Die BMW /5 war geschaffen worden von Ingenieuren, die selbst leidenschaftlich gerne Motorrad fuhren, und das spiegelte sich in jedem Detail.
Der boomende Automobilverkauf führte allerdings im Münchner Stammwerk zu Kapazitätsproblemen. Es folgte der Entschluss, das Werk in Berlin auszubauen und die Motorradproduktion dorthin zu verlagern. Zuerst wurden Baugruppen aus München montiert, doch mit der neuen /5 startete man 1969 in Berlin die komplette Fertigung. Die Produktionszahlen kannten nur eine Richtung: steil nach oben. Bis 1973 rollten 69.000 /5 Motorräder von Berlin aus in die ganze Welt, bereits zwei Jahre später feierte man die 100.000.
Hommage ans halbe Jahrhundert – die BMW R nineT /5
Ein neues Sondermodell feiert das 50-jährige Jubiläum auf besondere Weise – die BMW R nineT /5. Spezielle Designelemente erinnern an die legendären Vorfahren mitten in einer Epoche des Aufbruchs, eine Hommage an die späten 60er mit der innovativen Technik und Qualität von heute. Das Motorrad als Lebenseinstellung, damals wie heute. Make Life a Ride.