Der englische Rennfahrer John Rhodes war einer der schnellsten Mini Fahrer der Welt.
RAUCHZEICHEN. MINI RACER JOHN RHODES.
Viel Reifenqualm war sein Markenzeichen. John Rhodes beim Spring Race Meeting in Oulton Park 1965.
Der englische Rennfahrer John Rhodes trug seinen Spitznamen „Smokey“ nicht von ungefähr. Denn heftig qualmende Reifen gehörten zu seinem bevorzugten Kurvenstil. John schaffte es damit aber nicht nur in die Herzen der Zuschauer, sondern auch sehr oft aufs Siegertreppchen. Ganz nebenbei sorgte der Qualm dafür, dass alle, die ihm folgten, oft kaum mehr etwas erkennen konnten.
Wenn es auf der Geraden leistungsmäßig dann doch nicht reichen sollte, wurde es in der nächsten Kurve eben wieder gutgemacht. John Rhodes im Mini Cooper S vor einem Ford Escort in Brands Hatch 1968.
Der Mini mauserte sich nach seiner Markteinführung 1959 rasch zu einem veritablen Tourenrennwagen, der in den 60er-Jahren weitaus größerer Konkurrenz böse um die Ohren fuhr. Leicht und klein ließ er sich spät bremsen und in engste Lücken quetschen, dazu erlaubte sein Vorderradantrieb viel „Wheel Spin“, ohne sich gleich Richtung Leitplanke zu verabschieden. Kein Wunder also, dass manche Starterfelder bald wirkten, als wären die scharfen Minis unter sich. Und wo viele die gleichen Voraussetzungen haben, stechen Einzelne nur umso mehr hervor. Der englische Rennfahrer John Rhodes war mit Sicherheit so ein Ausnahmetalent.
Gib Gummi, John!
Geschenkt wurde einander nichts, kein einziger Inch. John Rhodes (rechts) im Clinch mit Steve Neal in Silverstone 1969
Rhodes trug seinen Spitznamen „Smokey“ nicht von ungefähr. Denn heftig qualmende Vorderreifen gehörten zu seinem bevorzugten Kurvenstil in einem Mini. Dieses ebenso spektakuläre wie wohlüberlegte Fahrmanöver ergab durchaus Sinn, man könnte es als „Vierrad-Drift“ umschreiben. Mit viel Speed und perfekt ausbalanciert zirkelte John seinen Mini in die Kurve hinein, blieb auf dem Gas, was die Vorderräder rutschen ließ, gleichzeitig lenkte er aber stärker in die Kurve ein. Die daraus folgende Bremswirkung sorgte wiederum für ein leichtes Heck, also ein weiteres Hineindrehen in die Kurve. Rhodes balancierte hier sehr präzise auf dem schmalen Grat zwischen Unter- und Übersteuern. Das bei frontgetriebenen Fahrzeugen gefürchtete Hinausschieben über die Vorderräder zum Kurvenaußenrand, sogenanntes Untersteuern, wurde vermieden.
Cooper Car Company Pilot John Rhodes perfektionierte seinen äußerst auffälligen Fahrstil, der ihn zwar schnell machte, allerdings auch Reifen im Eiltempo verschliss. Manchmal ließ er seine Vorderräder sogar derart qualmen, dass Hinterherfahrenden glatt die Sicht genommen wurde. Gingen die dann auch noch erschrocken vom Gas, weil sie einen Unfall vermuteten, konnte John fröhlich grinsend weiterstürmen, brachte es ihn dem Siegerpodest doch ein weiteres Stückchen näher.
„Another one bites the dust.“ Die scharfen Mini Cooper S fuhren auch stärkeren Konkurrenten gerne mal um die Ohren, hier in Brands Hatch 1966.
John Rhodes fuhr auch Formelrennen, einmal startete er sogar in der Formel 1. Selbst bei den 24 Stunden von Le Mans war er mehrmals dabei. Doch bekannt wurde er vor allem mit seinen unvergleichlichen Auftritten im Mini Cooper S. Er beendete seine aktive Karriere 1973 und verlegte sich danach auf den Aufbau und die Restaurierung von Oldtimern.
Hier erklärt John Rhodes seinen besonderen Kurvenstil in einem YouTube-Film: